EDIFACT
UN/EDIFACT beschreibt einen von mehreren internationalen EDI-Standards, wobei EDI für elektronischen Datenaustausch steht. EDIFACT wird branchenübergreifend als Format für die Übertragung von Geschäftsdaten verwendet und ist die Abkürzung für „United Nations Electronic Data Interchange For Administration, Commerce and Transport”. Verantwortlich für EDIFACT ist die UN-Einrichtung CEFACT (United Nations Centre for Trade Facilitation and Electronic Business), die der UNECE (Economic Commission for Europe) angegliedert ist, einer europäischen Wirtschaftskommission. EDIFACT wird durch die UN koordiniert, so dass das Format länderübergreifend für den Versand von Rechnungen und Bestellungen geeignet ist. Es ist vor allem für große Unternehmen interessant, da es sich für den Austausch größerer Datenmengen eignet und die Installation und Einrichtung mit verhältnismäßig hohen Kosten verbunden ist.
EDIFACT als Datenformat
EDIFACT bezeichnet lediglich ein Datenformat, unabhängig von der Art und Weise der Datenübertragung. Nachrichten im EDIFACT-Format können über jedes Medium ausgetauscht werden, das sich zur Übertragung elektronischer Daten eignet. Auch die Art des Übertragungsprotokolls spielt dabei keine Rolle. Im Ursprung wurde EDIFACT bei Standleitungen oder Mehrwertnetzen eingesetzt, aber auch per Diskette oder Magnetband wurden EDIFACT-Nachrichten erfolgreich transportiert. Heute wird EDIFACT auch über das Internet übertragen, zum Beispiel in Form von Übertragungsprotokollen wie E-Mail und FTP. Die für die Übertragung genutzten Anwendungsprogramme sind entweder selbst in der Lage, EDIFACT zu lesen und zu erstellen oder es wird ein Konverter zwischengeschaltet, der die Umwandlung des Formats gewährleistet.
Nutzungsbereiche und Alternativen
Um ein EDI-System nutzen zu können, müssen entsprechende technische Anforderungen erfüllt werden. Neben der Vereinfachung von Datenaustausch hat bei EDI die höhere Geschwindigkeit des Datenaustauschs einen hohen Stellenwert. Um jedoch ein Verfahren wie EDIFACT zu verwenden, müssen die Geschäftsvorgänge auf die neuen Übertragungsverfahren entsprechend umgestellt werden, was mit hohen Kosten verbunden sein kann. Auch die Installationskosten für Systeme wie EDIFACT sind vergleichsweise hoch. Für kleinere Unternehmen sind Systeme wie EDIFACT daher häufig nicht attraktiv, so dass alternative Verfahren genutzt werden, die ähnliche Funktionen bieten, deren Einsatz jedoch einfacher zu realisieren ist. Mögliche Alternativen zu EDI bilden XML (eXtensible Markup Language) und Web-EDI. XML gewährleistet die formalisierte Datenübertragung ohne die hohen Standards, die EDI setzt. Hierbei werden Inhalt und Struktur getrennt voneinander betrachtet. Web-EDI nutzt zwar EDI-Strukturen, jedoch werden sie über Webbrowser leichter zugänglich gemacht. XML und Web-EDI existieren etwa gleichberechtigt nebeneinander. So kann der Anwender unter verschiedenen Systemen wählen und das für ihn passende individuell auswählen.