Venture-Capital zur Finanzierung von Startups

Venture-Capital zur Finanzierung von Startups

Venture-Capital – Investition in neue Geschäftsideen

In der Tech-Szene ist Venture-Capital bei der Finanzierung von Startups bereits seit Jahrzehnten gang und gäbe. Wer eine Geschäftsidee verwirklichen möchte, kann die hierbei auftretenden Finanzierungslücken mithilfe eines Investors schließen. Im Gegensatz zur traditionellen Bankenfinanzierung, handelt es sich beim Venture-Capital allerdings nicht um einen Kredit. Vielmehr gehen Investoren hierbei – wie die deutschen Bezeichnungen Risiko- und Wagniskapital schon vermuten lassen – das Wagnis bzw. Risiko ein, dass sich die potenziellen Marktchancen, die ein Produkt verspricht, realisieren oder nicht. Im positiven Fall können sie so die eingesetzten finanziellen Mittel maximieren. Allerdings besteht auch immer die Gefahr, dass die Startups keinen Erfolg haben und das eingesetzte Kapital verloren geht, wenn das Unternehmen in Konkurs gehen muss. Neben der Bereitstellung von finanziellen Mitteln unterstützen Venture-Capital-Geber Startups auch bei Management-Strategien. Viele Investoren blicken selbst auf eine Startup-Vergangenheit zurück und können die Gründer vielfach mit Wissen und bei ideologischen Fragestellungen unterstützen. Darüber hinaus helfen sie den Unternehmen dabei, ein Kontaktnetzwerk aufzubauen.

Finanzierungsphasen beim Venture-Capital

Welcher Zweck mit der Venture-Capital-Finanzierung verfolgt und in welcher Höhe Kapital bereitgestellt wird, hängt maßgeblich von der Entwicklungsstufe des Startups ab. Zu unterscheiden sind hier Seed-Stage-Capital, Early-Stage-Capital und Later-Stage-Capital. Beim Seed-Stage-Capital handelt es sich in der Regel um Startkapital, das Startups zu Forschungs- und Entwicklungszwecken zur Verfügung gestellt wird. Ziel dieser Risikokapital-Beteiligung ist es, die jeweilige Dienstleistung oder das Produkt marktreif machen. Das hiermit verbundene Risiko ist für den Investor besonders hoch, da das Produkt bzw. die Dienstleistung noch nicht vollständig ausgereift ist und die Erfolgschancen in dieser frühen Phase nur schwer abgeschätzt werden können. Daher verlangen Venture-Capital-Geber in diesem Stadium eine weitaus höhere Beteiligungsquote als bei späteren Finanzierungsphasen. Das bedeutet, Investoren kaufen sich zu einem deutlich geringengen Preis in das Unternehmen ein, tragen aber auch ein höheres Risiko. Early-Stage-Capital hingegen dient dazu, finanzielle Mittel für die Testphase und die erfolgreiche Markteinführung eines nahezu ausgereiften Produkts bereitzustellen. Im Vergleich zur Seed-Finanzierung geht der Investor ein geringeres Risiko ein, da das Produkt hinsichtlich seiner Funktionalität bereits darstellbar ist. Allerdings ist auch in dieser Finanzierungsphase noch nicht absehbar, ob der Geschäftsidee kommerzieller Erfolg beschieden sein wird. Die dritte Form der Risikokapital-Beteiligung, das Later-Stage-Capital, kommt immer dann zum Einsatz, wenn Startups in die Wachstumsphase gehen. Das jeweilige Produkt hat bereits Marktreife erlangt und das Unternehmen konnte erste Umsätze mit dem Produktverkauf realisieren. Die weiteren finanziellen Mittel werden benötigt, um die Kapazitäten für die Produktion und den Vertrieb auszubauen. Da der Investor bereits sehen kann, ob das Produkt kommerziell erfolgreich ist, ist das Risiko in dieser Venture-Capital-Phase besonders gering, der Einkauf in die Startups erfolgt zu einem vergleichsweise hohen Preis.

Exit: Ausstieg der Venture-Capital-Geber aus den Startups

Die letzte Stufe der Venture-Capital-Finanzierung ist im Idealfall der sogenannte Exit, also der Rückzug der Investoren aus dem Unternehmen. Je nachdem, welche Strategie mit dem Risikokapital verfolgt wird, erfolgt der Exit nach zwei bis sieben Jahren. Mit dem Ausstieg aus den Startups soll die angestrebte Rendite umgesetzt werden. Die Investoren können aussteigen, indem sie die Anteile beispielsweise an die ursprünglichen Gründer verkaufen. Alternativ kann der Exit auch im Rahmen eines Börsengangs, auch IPO genannt, erfolgen.

Vor- und Nachteile von Venture-Capital

Die Finanzierung von Startups über Venture-Capital bringt eine Reihe von Vorzügen mit sich. So können auf diese Weise nicht nur vergleichsweise große Finanzierungslücken geschlossen werden. Darüber hinaus erhalten die Gründer eine langfristige Finanzierungs- und damit auch Planungssicherheit. Die Investoren unterstützen die Startups zudem in organisatorischen und strategischen Fragestellungen und helfen bei der Erschließung eines Kontaktnetzwerkes. Auf der anderen Seite ist die Venture-Capital-Finanzierung jedoch mit einigen Nachteilen verbunden. Unternehmen, die sich für diese Form der Finanzierung entscheiden, müssen an die Investoren vielfach Mitwirkungs- und Kontrollrechte abgeben. Zudem sind die formalen Anforderungen für die Kapitalbereitstellung oft sehr hoch und die Startups stehen unter einem enormen Wachstumsdruck. Auch der Exit-Anspruch der Kapitalgeber, der spätestens nach acht bis zehn Jahren besteht, kann sich für die Startups als Problem erweisen.

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