Das Unternehmen Locafox hat dazu 37 Apps von Einzelhändler genauer unter die Lupe genommen und kam zu folgendem Ergebnis. Die Händler versuchen mit der App, dem Kunden das Einkaufen im Laden leichter zu machen. Doch dies reicht bei Weitem nicht aus. Gerade mal 22% der getesteten Apps bieten dem Nutzer einen redaktionellen Inhalt. Und insgesamt 33% der Apps enthalten zusätzliche Tools, die Probleme des Kunden jenseits des Kaufprozesses lösen. Schaut man sich die Apps genauer an, dann bieten 44 % eine Einkaufsliste, 6 % bieten Gutscheine, 53 % führen zu einem online Shop, 50 % enthalten einen Produktscanner und ganze 83 % haben einen Filialfinder integriert.
Das Smartphone spielt eine wichtige Rolle im Leben
In der heutigen Zeit ist das Smartphone aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Rund 63 % aller Deutschen ab 14 Jahre nutzen regelmäßig das Smartphone. Es wird damit Musik gehört, im Internet gesurft, Fotos und Videos gemacht, kommuniziert und zudem als Planungshilfe für den Alltag genutzt. Zusammenfassend kann man hier sagen, dass das Smartphone viele Aufgaben erleichtert, den User unterhält und ein Helfer in Alltagssituationen ist. Durch den enormen Umfang an Funktionen der Smartphones haben dies deutlich zum Untergang von anderen Produkten wie zum Beispiel einem Radiowecker beigetragen.
Der typische User hat heute neben den integrierten Funktionen im Schnitt 26 Apps auf seinem Smartphone installiert. Im Vergleich zu einem Desktop-PC bietet das Smartphone nur einen begrenzten Display-Platz und man möchte schließlich auch nicht die Übersicht verlieren. Aus diesem Grund schaffen es nur Apps mit einzigartigen Funktionen und regelmäßigem Mehrwert, sich auf dem Smartphone zu halten. Für die Unternehmen und die Einzelhändler bedeutet dies, dass sie regelmäßigen Mehrwert mit ihren Apps bringen müssen, um Anbieter von einer der 26 Apps zu werden.
Der Mehrwert entscheidet über Erfolg oder Misserfolg einer App
Damit eine App erfolgreich ist und sich auf dem Markt behaupten kann muss sie einzigartig und regelmäßig anwendbar sein. Bei den getesteten Händler-Shopping-Apps wurden gleich mehrere Schwachpunkte entdeckt. So sind zum Beispiel die Funktionen, die den Einkaufsprozess unterstützen, sollen nicht einzigartig, sodass man den User vom Gebrauch überzeugen kann. Deutlich ausgedrückt bedeutet dies, nahezu jede App kann dasselbe. Bei anderen Apps wiederum findet man kaum ausreichend Anwendungsfälle für den Alltag. Ein weiteres Problem ist es, dass die Apps nur Funktionen für die Geschäfte des entsprechenden Händlers bieten. Aus Händlersicht mag dies logisch sein, aber aus Usersicht sind solche Apps nicht ‚userfriendly‘. Es fehlt einfach der USP, ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, damit die App dauerhaft interessant bleibt.
Bei allen getesteten Apps kann man mindestens eine der folgernden Funktionen finden, die auf der einen Seite den Einkaufsprozess erleichtern, auf der anderen Seite dem User aber keinen Mehrwert bieten.
Die Einkaufsliste: Dem Normalverbraucher reicht in der Regel eine Einkaufslisten-App, eine Notiz-App oder das gute Gedächtnis. IKEA hat seine Einkaufsliste mit wichtigen Infos wie Regal- und Fachnummern erweitert, was den Mehrwert der App deutlich erhöht. Ein weiterer Mehrwert bestünde darin, wenn man die Wunschartikel auf seiner Einkaufsliste gleich reservieren könnte.
Der Filialfinder: Solch eine Funktion macht nur Sinn, wenn die Alleinstellungsmerkmale der entsprechenden Filiale hervorgehoben werden. Ansonsten findet man jede Filiale direkt über Google.
Gutscheine: Mit Gutscheinen spricht man in der Regel nur preissensitive Menschen an. In der Regel werden für Gutscheine Gutschein-Sammlungs-Apps genutzt.
Der Produktscanner: Sucht der Kunde gezielt nach Informationen zum Produkt, bekommt er ausreichend Informationen über andere Apps wie zum Beispiel Barcoo.
Wie integriert ein Händler einen regelmäßigen Mehrwert in die App?
Wenn sich der Händler auf die Probleme vor und nach dem Kauf fokussiert, dann ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten für den gewünschten Mehrwert. Das Unterstützen des Einkaufsprozesses muss hier erst mal zur Nebensache werden. Der Konsument ist an Problemlösungen, Gebrauchsanweisungen und kreativen Ideen rund um das Produkt interessiert.
Diese 6 Fragen muss man sich bei der Ideenfindung stellen
· Was führt zur Kaufentscheidung?
· Welche Inspirationen nutzt der Kunde vor dem Kauf?
· Gibt es Fragen vor und nach der Kaufentscheidung?
· Kann die Anwendung der Produkte erleichtert werden?
· Kann die Pflege der Produkte erleichtert werden?
· Wozu nutzt der Kunde die Produkte?
Einige erfolgreiche Praxisbeispiele
Schauen wir uns hier einige sehr erfolgreiche Beispiele für Mehrwert aus der Praxis an. So hilft die Bauhaus-App beim Umsetzen der eigenen Bauvorhaben. Nehmen wir das Beispiel eines gekauften Bildes, das aufgehängt werden muss. Nutzt der User nun eine Wasserwaage oder hängt er das Bild per Augenmaß auf? Die Lösung ist hier die Bauhaus-App. Also ein praktischer Mehrwert für den User der App.
Ein weiteres Problem, das der Drogeriemarkt DM mit seiner App gelöst hat. Sie suchen nach einem Geschenk für einen lieben Menschen, können sich aber nicht so recht entscheiden. Hilfestellung gibt hier die DM-App. Man braucht die App zwar nicht unbedingt, sie ist aber lustig und kreativ.
H&M informiert die User mit seiner App über die neusten Fashion-Trends. Sie lesen ganz nebenbei etwas über die neusten Trends und Produkte. Hier handelt es sich um regelmäßigen Mehrwert mit einzigartigem Inhalt.
Die App von Hellweg hilft Ihnen bei der Wareneinkaufsplanung. Oder wissen Sie auf Anhieb, wie viel Farbe Sie beim Streichen der Zimmer benötigen oder wie viel Paneelen Laminat Sie einkaufen müssen? Nein! Dann hilft die App von Hellweg.
Hornbach informiert seine App-User mit neuen DIY-Projekten. Hierbei wird erklärt, welcher Belag zum Beispiel für die Terrasse gut ist und wie man eine Terrasse überhaupt baut. So werden User zum Anpacken motiviert.
Saturn hat in seine App das ‚Turn on‘ Magazin integriert. Hier erfahren User die neusten Technik-News und Testberichte. Dazu gibt es spezielle Angebote von Saturn.
Nicht nur Hausfrauen finden in der App von s.Oliver einen Mehrwert, sondern jeder, für den die Pflegehinweise in Kleidungsstücke oft eine Fremdsprache sind. Die App informiert jederzeit und an jedem Ort darüber.