Open Finance verändert die Art und Weise, wie Verbraucher und Unternehmen in Europa Finanzdienstleistungen nutzen. Aber was bedeutet das für Sie?
Was ist Open Finance?
Open Finance ist die Weiterentwicklung von Open Banking, gewissermaßen das Open Banking 2.0. Open Banking steht als Begriff für die Öffnung und Nutzung von Bankdienstleistungen, die außerhalb des Onlinebankings einer bestimmen Bank genutzt werden können – zum Beispiel auf Plattformen von Drittanbietern.
Open Finance ermöglicht es Ihnen, Ihre Daten mit vertrauenswürdigen Drittanbietern zu teilen. Daraus folgen drei Dinge: Erstens erhalten Sie dadurch Zugang zu einer breiteren Palette an Finanzprodukten und -dienstleistungen. Zweitens haben Sie eine größere Kontrolle über Ihre Daten. Und drittens hilft es Ihnen, Ihre Finanzen zu verwalten und bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen.
Und so funktioniert es: Vertrauenswürdige Dritte greifen auf die Finanzdaten der Kunden zu, einschließlich Guthaben und Geldanlagen. Diese Daten werden dann verwendet, um den Kunden bessere Einblicke und maßgeschneiderte Produkte zu bieten. Der Datenzugriff ist dabei stets autorisiert, und nur der Eigentümer der Daten oder ein vom Eigentümer zugelassener Dritter kann auf die Daten zugreifen. Open Finance ist auch ein ethischer und transparenter Prozess, von dem alle Beteiligten profitieren.
Open Finance umfasst nicht nur Payment- und Fintech-Akteure, sondern auch Banken und Finanzdienstleistungsunternehmen. Es beinhaltet außerdem alle großen und kleinen Unternehmen sowie die Verbraucher.
Warum ist dies relevant?
Die Payment-Branche in Europa boomt. Neue Technologien und Richtlinien entstehen und datengesteuerte Innovationen geraten immer mehr in den Fokus. Das Tempo ist rasant. Die Europäische Kommission hat daher angekündigt, bis Mitte 2022 einen Rahmen für Open Finance erstellen und diesen voraussichtlich bis 2024 einführen zu wollen.
Finanzaufsichtsbehörden und Experten wie KPMG betonen die Vorteile von Open Finance. Zum Beispiel, dass es Verbrauchern dabei hilft, sich zu informieren und so bessere Kaufentscheidungen zu treffen. So etwa beim Vergleich von Produkteigenschaften und Preisen oder bei der Entscheidung, ein Produkt oder den Anbieter zu wechseln. Außerdem würden Kunden besser beraten und dabei unterstützt, ihre Finanzen besser zu verwalten. Dies verbessere die Kundenerfahrung und das Interesse an neuen Produkten und Dienstleistungen und führe daher zu einer höheren Nachfrage.
Wie kann Open Finance Unternehmen unterstützen?
In mehrfacher Hinsicht. Mit Open Finance haben Unternehmen einen besseren Zugang zu Darlehen, Krediten oder anderer finanzieller Unterstützung. Sie können in Echtzeit Performance-Daten mit einem vertrauenswürdigen Dritten teilen und erhalten ebenfalls in Echtzeit eine Risikoanalyse.
Open Finance kann Unternehmen dabei helfen, ihre Finanzen besser zu planen. Es kann ihnen helfen, komplexe konventionelle Bankprodukte zu meiden und einfachere, intelligentere Wege zu finden, um effizienter zu werden.
Unternehmen können auf eine Fülle von Daten und Schnittstellen zugreifen, um maßgeschneiderte Lösungen für Kunden zu entwickeln. Sie sollten sich die Frage stellen: „Was kann man mit diesen Daten machen?“ und die Erkenntnisse daraus nutzen, um intuitive Angebote zu entwickeln. Diese Funktionen mit Mehrwert für die Kunden können sie direkt in die eigene App oder Webseite einbetten.
Kunden wollen intelligente Lösungen, die ihnen dabei helfen, ihr Geld besser zu verwalten. Mit Open Finance können Unternehmen ihre Kunden vertrauensvoll beraten. Sie können ihnen dabei helfen, ihre finanziellen Gewohnheiten und Bedürfnisse besser zu verstehen. Dies ist gut für die Kundenbindung.
Open Finance hat das Potenzial, Katalysator für den wirtschaftlichen Post-Corona-Aufschwung zu sein. Innovationen werden weitere neue Anwendungsfälle mit sich bringen. Es wird einen gesunden Wettbewerb geben, neue Dienstleistungen werden entstehen und dies wird zu Effizienzsteigerungen führen. Dies ist eine Win-Win-Situation, sowohl für die Verbraucher als auch für die Unternehmen.