Gründe für die SEPA-Umstellung
Innerhalb Europas sind die einzelnen Zahlungsverkehrsmärkte von einer Reihe verschiedener Konventionen, Systeme und rechtlichen Regelungen geprägt. Dementsprechend sind die technischen Standards, beispielsweise im Hinblick auf die Systematik der Kontonummern oder die Datenformate für den Zahlungsverkehr, in jedem Land verschieden. Ihren Ausdruck findet diese Diversität zudem in der unterschiedlichen Verwendung der jeweiligen Zahlungsinstrumente wie etwa Lastschriften, Überweisungen, Kartenzahlungen und Schecks. Während in Frankreich beispielsweise häufiger Schecks eingesetzt werden, steht in Deutschland das Lastschriftverfahren an erster Stelle. Zurückzuführen sind diese Unterschiede vor allem auf die spezifischen Nutzungsanforderungen der jeweiligen Zahlungsinstrumente. Zugleich hat dies zu unterschiedlichen Ausprägungen in den Bezahlverfahren in den einzelnen Ländern geführt. Zwar zeichnen sich die einzelnen Systeme durch ein hohes Maß an Sicherheit und Effizienz bei der Abwicklung des inländischen Zahlungsverkehrs aus. Allerdings ist zwischen den Systemen die Interpolarität bislang lediglich auf das notwendige Mindestmaß begrenzt. Um jedoch von den Vorteilen des europäischen Binnenmarktes gänzlich profitieren zu können, müssen die Grenzen auch im Zahlungsverkehr durchlässig werden. Mithilfe der SEPA-Umstellung wird es Unternehmen, Bürgern und öffentlichen Verwaltungen nun ermöglicht, von einem beliebigen Konto bargeldlose Zahlungen innerhalb des Euro-Zahlungsverkehrsraums vorzunehmen.
SEPA – Gleichstellung von inländischen und grenzüberschreitenden Zahlungen
Unter SEPA (Single Euro Payments Area) ist ein Gebiet zu verstehen, in dem Unternehmen, andere Wirtschaftsakteure und Verbraucher unabhängig von ihrem Aufenthalts- oder Wohnort bargeldlose Euro-Zahlungen im gesamten Euroraum tätigen können, ohne dass hierfür ein weiteres Bankkonto oder andere Zahlungsinstrumente verwendet werden müssen. Für grenzüberschreitende Zahlungen gelten somit die gleichen Rechte, Pflichten und Bedingungen wie für inländische Zahlungen. Die Schaffung eines Binnenmarktes für Euro-Zahlungen dient vor allem der Stärkung der europäischen Integration. Innovationen und Wettbewerb sollen vorangetrieben und so verbesserte Dienstleistungen für Endkunden erzielt werden. Bevor die SEPA-Umstellung nicht vollständig abgeschlossen ist und solange unterschiedliche Zahlungsformate und -verfahren in den einzelnen Ländern vorherrschen, kann die Wirtschaft des Euroraums die Vorzüge der europäischen Währungs- und Wirtschaftsunion nur bedingt ausschöpfen. Nicht nur, dass Unternehmen angesichts einer steten Zunahme der grenzüberschreitenden Geschäfte Konten in verschiedenen Ländern unterhalten müssen. Darüber hinaus variieren die Anforderungen und Regeln mitunter von Land zu Land, wodurch grenzüberschreitende Zahlungen zusätzlich erschwert werden. Mit der SEPA-Einführung soll diese Fragmentierung nun zugunsten eines integrierten, innovativen und wettbewerbsorientierten Euro-Zahlungsmarktes abgeschafft werden.
Dritte Stufe der Euro-Einführung
Nach der Einführung des Euro als Buchgeld im Jahr 1999 wurden 2002 im gesamten Eurogebiet einheitliche Euro-Banknoten und -Münzen eingeführt. Seitdem können Barzahlungen in allen teilnehmenden Ländern in der gleichen Währung getätigt werden. Mit der SEPA-Umstellung wird nun die dritte Stufe der Euro-Einführung realisiert. Verbraucher können dann auch bargeldlose Zahlungen im gesamten Eurogebiet vornehmen – und zwar unabhängig vom Aufenthalts- bzw. Wohnort und unter Verwendung eines einzigen Bankkontos. Denn innerhalb des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums (Single Euro Payments Area) werden bargeldlose Zahlungen wie inländische Zahlungen behandelt. Um diese Vereinheitlichung jedoch umsetzen zu können, sind weitreichende Veränderungen bei Zahlungsdienstleistern, Unternehmen, Handel, technischen Dienstleistern und im Zahlungsverhalten der europäischen Verbraucher unerlässlich.
Vorteile der SEPA-Umstellung
Der Vorteil der SEPA-Umstellung für Privatkunden ist vor allem darin zu sehen, dass Zahlungen ebenso sicher, schnell, komfortabel und günstig abgewickelt werden können wie im nationalen Zahlungsverkehr üblich. Nicht nur wird hierdurch die zunehmende Mobilität der europäischen Bürger gestützt. Darüber hinaus hat die SEPA-Einführung auch einen positiven Effekt auf die Nachfrage nach Finanzdienstleistungen. Firmenkunden, die europaweit tätig sind, profitieren davon, dass im gesamten Zahlungsverkehrsraum SEPA-Zahlungen zu den gleichen Konditionen vorgenommen werden können. Nur so können langfristig umfassende Skaleneffekte realisiert werden. Zugleich können sämtliche Euro-Transaktionen einheitlich nachverarbeitet werden.