In der nun veröffentlichten „Digitalstudie 2020“ hat die Postbank das Kaufverhalten von Jugendlichen untersucht. 35 Prozent der 16- bis 18-Jährigen gaben an, dass sie seit der Pandemie mehr Einkäufe im Internet tätigen. Rund zwölf Prozent der Befragten kaufen gezielt online bei lokalen Unternehmen ein, um diese zu unterstützen. Acht Prozent gaben an, wegen des fehlenden Geldes generell weniger einzukaufen. Für die Studie wurden im April und Mai dieses Jahres 1.000 Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren repräsentativ befragt.
So viel können die Jugendlichen ausgeben
Jungen zwischen 16 und 18 Jahren haben laut der Studienergebnisse im Monat durchschnittlich 272 Euro zur Verfügung, Mädchen 165 Euro. Die männlichen Teilnehmer der Studie haben demnach mehr Geld und geben auch mehr aus: Jungen kaufen für 92 Euro im Monat online ein, Mädchen für 63 Euro. Angaben des Statistischen Bundesamts zufolge machen die 16-, 17- und 18-Jährigen zusammengenommen rund 2,3 Millionen Menschen der deutschen Bevölkerung aus. Bei Durchschnittsausgaben von 77 Euro entspricht das 177 Millionen Euro pro Monat. Die Kaufkraft der 16- bis 18-Jährigen sollte also nicht unterschätzt werden.
Was die Kaufentscheidung der 16- bis 18-Jährigen beeinflusst
Interessant ist der Einfluss der Influencer auf die Jugendlichen. 41 Prozent und damit fast die Hälfte aller Befragten hat bereits etwas online bestellt, nachdem ein Influencer zuvor dafür geworben hatte. Die sozialen Medien spielen also eine entscheidende Rolle. Rund die Hälfte der Mädchen und ein Drittel der Jungen haben schon einmal ein Produkt auf die Empfehlung eines Influencers hin erworben.
Etwa sieben Prozent der Befragten achten bei ihrem Onlineeinkauf aktuell mehr auf Nachhaltigkeit als früher. Unterm Strich ließen demnach 70 Jugendliche von insgesamt 1.000 Befragten dieses Thema stärker als zuvor in ihre Kaufentscheidung einfließen.
Besonders relevant sind Nachhaltigkeit und Umwelt für die Jugendlichen beim Kauf von Kleidung oder Schuhen (61 Prozent) sowie bei Kosmetika, Cremes oder Parfum (53 Prozent). Bei Accessoires wie Sonnenbrillen oder Taschen fiel der Faktor Nachhaltigkeit zu 42 Prozent ins Gewicht, bei Medienprodukten wie Büchern oder Videospielen zu 37 Prozent. Eine nachhaltige Produktion spielt beim Kauf von Notebooks oder Smartphones zu 36 Prozent eine Rolle für die Kaufentscheidung der Jugendlichen.
Das können Onlinehändler daraus lernen
Shop-Betreiber können sich dieses Wissen zunutze machen und ihr Angebot um nachhaltige Produkte und klimaneutralen Versand erweitern. Wichtig bleibt außerdem die mobile Optimierung der Webshops. Jugendliche verbringen im Schnitt 71,5 Stunden pro Woche online. Das sind etwa zehn Stunden pro Tag, wozu auch die Zeit für Online-Schule und Lernen zählt. Meistens gehen Sie dabei über ihr Smartphone ins Internet. 67 Prozent der Onlinenutzung erfolgt mobil.
Die Werbebranche erlebt schon seit Langem einen Wandel hin zu sozialen Medien. Besonders gut kann Werbung die junge Zielgruppe laut dieser Studie über Influencer erreichen. Mit den richtigen Stellschrauben kann die Coronakrise also eine Chance für Onlinehändler sein.