Auch im vergangenen Jahr ist der E-Commerce kräftig gewachsen. Das geht aus den neuesten Zahlen des E-Commerce-Verbands BEVH hervor. Demnach gaben die Verbraucher in Deutschland im zweiten Corona-Jahr für Lebensmittel, Möbel, Elektronik und Bekleidung jeden siebten Euro beim Onlineshopping aus. Der Umsatz mit Waren im Onlinehandel stieg um 19 Prozent auf 99,1 Milliarden Euro.
„Der digitale Handel wird immer mehr als das Normale und Übliche empfunden“, so BEVH-Präsident Gero Furchheim. Im Ausnahmezustand der Pandemie vermittle der E-Commerce mit der Warenversorgung ein Stück Normalität. Das Wachstum stabilisiere sich auf hohem Niveau. „Handel ohne E-Commerce ist schon jetzt nicht mehr denkbar, weder für die Konsumenten noch für die Händler,“ bekräftigt Furchheim.
Größte Zuwächse beim täglichen Bedarf
Die größten Zuwachsraten konnten mit einem Umsatzplus von 36,4 Prozent erneut Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Drogerieartikel oder Tierfutter verbuchen. Der Marktanteil des E-Commerce ist hier jedoch noch gering. Aber auch in Branchen wie Bekleidung oder Elektronik, für die der Onlinehandel schon länger von großer Bedeutung ist, gingen die Umsätze weiter nach oben. So verzeichnete Bekleidung ein Wachstum von 17,9 Prozent. Elektronik und Telekommunikation stiegen um 11,9 Prozent und bei Computern samt Zubehör lag das Plus bei 23,4 Prozent.
Doch auch die Verhaltensmuster haben sich inzwischen deutlich verändert: Während vor einigen Jahren noch mehrheitlich jüngere Menschen online einkauften, so kamen im Jahr 2021 mindestens die Hälfte aller Onlinebestellungen von Kunden, die 50 Jahre oder älter waren. Der Anteil „zufriedener“ und „sehr zufriedener“ Onlinekäufer habe zudem mit 96,3 Prozent einen Rekordwert erreicht, so der Verband. Der BEVH rechnet daher auch für 2022 mit weiter steigenden Umsätzen.
Einzelhandel leidet unter Corona
Die Hochstimmung im E-Commerce steht in drastischem Gegensatz zur Lage des stationären Einzelhandels. Den Geschäften für Mode, Schuhe und Elektronik in den Fußgängerzonen und Einkaufszentren machen die ausbleibenden Kunden und Umsatzrückgänge schwer zu schaffen. Ketten wie Douglas, Saturn, MediaMarkt oder Ikea versuchen, sich mit eigenen Onlineshops gegen die Konkurrenz zu behaupten. Einige davon durchaus mit Erfolg, wie eine Erhebung des Handelsinstituts EHI der 100 größten deutschen Onlineshops ergibt. In dieser sind MediaMarkt, Saturn, Ikea und H&M unter den Top 10 der umsatzstärksten Anbieter, natürlich mit deutlichem Rückstand auf den Spitzenreiter Amazon.